Aktuell

Aktuell

Immobilien sind in der Schweiz besser versichert als Patientinnen und Patienten
Es ist bedauerlich, dass offensichtlich Gebäude in der Schweiz besser versichert sind als Patient:innen, die durch Fehler im Gesundheitswesen einen Schaden erleiden. Brennt ein Haus ab, zahlen die gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen für die Gebäude, während dies für Patientenentschädigungen nicht der Fall ist. Hier wird immer ein Verursacher benötigt, der für den Schaden haftbar gemacht werden kann. Das Risiko, beispielsweise durch eine Operation langfristige Schäden zu bekommen, tragen Patient:innen in der Schweiz demnach alleine. Wenn Patient:innen aufgrund von Fehlern im Gesundheitswesen einen Schaden erleiden, kann es schwierig sein, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Vorteile eines Patientenentschädigungsfonds
Ein Patientenentschädigungsfonds schützt in erster Linie die Interessen der Patient:innen, denn er sorgt dafür, dass Patient:innen auch dann finanzielle Unterstützung erhalten, wenn kein Verursacher für den Schaden haftbar gemacht werden kann. Das heutige System der Verursachersuche treibt einen Keil zwischen Patient:innen und das Gesundheitssystem, da ohne Verursacher auch keine Entschädigung gezahlt wird – im Gegensatz zu einer Gebäudeversicherung, die auch dann zahlt, wenn kein Verursacher gefunden wird.

Ausserdem trägt der Fonds möglicherweise dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Gesundheitswesen zu stärken. Wenn Patient:innen durch Fehler im Gesundheitswesen geschädigt werden und keine Unterstützung erhalten, kann dies zu einem Vertrauensverlust in das gesamte Gesundheitssystem der Schweiz führen. Ein Patientenentschädigungsfonds würde jedoch ein klares Zeichen setzten, dass das Gesundheitssystem sich um die Interessen der Patient:innen kümmert und bereit ist, die Verantwortung für Fehler zu übernehmen.

Folgende Länder verfügen bereits über spezielle Fonds oder Mechanismen, um Patient:innen finanziell zu unterstützen, die durch Fehler im Gesundheitswesen einen Schaden erleiden: Österreich, Frankreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, die Niederlande, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und Japan.

Die Patientenstelle Zürich setzt sich seit langem dafür ein, dass dieser unverzichtbare Fond geschaffen wird, um Patient:innen finanziell zu unterstützen. Wir glauben, dass er dazu beiträgt, das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Gesundheitswesen zu erhalten und zu stärken, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Gesamtkosten des Gesundheitswesens zu senken.

Wir rufen daher dazu auf, sich unseren Bemühungen anzuschließen und uns bei der Schaffung eines Patientenentschädigungsfonds aktiv zu unterstützen. Jeder Beitrag, sei es finanziell oder durch andere Arten der Unterstützung, ist willkommen und wird dazu beitragen, dass Patient:innen einen sicheren Stand in der Schweiz erhalten.

Patientenstelle Zürich