Nahrungsergänzungsmittel: Welche sind sinnvoll und welche sind Quatsch?

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Nahrungsergänzungsmittel: Welche sind sinnvoll und welche sind Quatsch?

Nahrungsergänzungsmittel (Supplements) sind in den letzten Jahren immer populärer geworden. Im Regal eines jeden Supermarktes, in Apotheken oder online finden wir eine Vielzahl von Pillen, Pulvern und Kapseln, die alles versprechen: von besserer Haut über mehr Energie bis hin zu einem längeren Leben. Aber wie sinnvoll sind sie wirklich? Welche Nahrungsergänzungsmittel machen Sinn und welche sind schlichtweg Geldverschwendung? Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick.

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die Vitamine, Mineralien, Kräuter oder andere Substanzen enthalten und dazu gedacht sind, die normale Ernährung zu ergänzen. Sie sollen Mangelerscheinungen ausgleichen oder bestimmte gesundheitliche Vorteile bieten.

Die «Quatsch»-Kandidaten:

1. Multivitamine

Multivitaminpräparate werden häufig als Allrounder verkauft, die den täglichen Nährstoffbedarf decken sollen. Doch zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen, die sich ausgewogen ernähren, keine zusätzlichen Vitamine in Tablettenform benötigen. Die meisten Nährstoffe nimmt man bereits über die Nahrung auf, und ein „Zuviel“ an Vitaminen kann im schlimmsten Fall sogar schädlich sein.

2. Entgiftungspillen und Detox-Tees

Der menschliche Körper verfügt über eigene Entgiftungssysteme – nämlich die Leber, Nieren und Haut. „Detox“-Produkte, die versprechen, den Körper von Schadstoffen zu reinigen, sind wissenschaftlich nicht belegt und oft teuer. In einigen Fällen können sie sogar gefährlich sein, wenn sie starke Abführmittel oder Diuretika enthalten.

3. Antioxidantien-Supplements (z. B. Vitamin C, Vitamin E)

Antioxidantien haben einen guten Ruf, weil sie freie Radikale im Körper neutralisieren. Doch übertriebene Mengen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln haben in einigen Studien keinen positiven Effekt gezeigt. In großen Mengen können sie sogar die natürliche Balance im Körper stören und im schlimmsten Fall das Krebsrisiko erhöhen.

4. Probiotika in Pillenform

Auch wenn Probiotika für die Darmgesundheit wichtig sind, ist die Wirkung von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln umstritten. Oft überleben die Bakterien den sauren Magensaft nicht, und viele der auf dem Markt erhältlichen Produkte enthalten nicht einmal die versprochenen Bakterienstämme in ausreichender Menge. Wer seine Darmgesundheit fördern will, greift besser zu fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut oder Kombucha.

Sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel:

1. Vitamin D

Besonders in den Wintermonaten, wenn wir wenig Sonnenlicht abbekommen, kann es zu einem Vitamin-D-Mangel kommen. Dieser kann das Immunsystem schwächen, Knochenschwund fördern und die Stimmung negativ beeinflussen. Besonders Menschen in nördlichen Ländern sollten ihren Vitamin-D-Spiegel im Auge behalten. Hier kann eine Supplementierung tatsächlich sinnvoll sein.

2. Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind besonders in Fisch enthalten und haben nachweislich positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, die Gehirnfunktion und die Entzündungsregulation. Menschen, die wenig Fisch essen, können von Omega-3-Supplementen profitieren, insbesondere in Form von Fischöl oder Algenöl.

3. Folsäure

Besonders für Frauen im gebärfähigen Alter und während der Schwangerschaft ist Folsäure entscheidend. Sie hilft, Neuralrohrdefekte beim Fötus zu verhindern. Frauen, die schwanger sind oder es werden möchten, sollten auf eine ausreichende Folsäurezufuhr achten.

4. Magnesium

Magnesium ist wichtig für Muskelfunktion, Nerven und Herzgesundheit. Menschen mit hohem Stresslevel, Sportler oder diejenigen, die wenig magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse, Samen und grünes Gemüse essen, können von einer Ergänzung profitieren.

5. Eisen

Vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter kann es durch die Menstruation zu einem Eisenmangel kommen. Vegetarier und Veganer sind ebenfalls häufiger betroffen, da pflanzliches Eisen weniger gut vom Körper aufgenommen wird. Ein Eisenmangel kann zu Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsproblemen führen. Ein Bluttest kann hier Klarheit schaffen, ob eine Supplementierung sinnvoll ist.

Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Menschen mit ärztlich nachgewiesenen Mangelerscheinungen: Bevor man zu Supplementen greift, sollte man durch einen Bluttest abklären, ob tatsächlich ein Mangel besteht.

Schwangere oder stillende Frauen: Bestimmte Nährstoffe wie Folsäure, Jod und Eisen sind für die Entwicklung des Kindes besonders wichtig.

Veganer und Vegetarier: Insbesondere Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren können bei einer pflanzenbasierten Ernährung schwierig zu bekommen sein.

Menschen mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme: Personen, die aus gesundheitlichen Gründen eine stark eingeschränkte Ernährung haben, wie z. B. Menschen mit Zöliakie oder Laktoseintoleranz, können von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren.

Fazit:

Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Viele Supplements, die als Allheilmittel vermarktet werden, sind unnötig oder sogar potenziell schädlich. Wer jedoch spezifische Mängel hat oder sich in besonderen Lebensphasen wie Schwangerschaft oder hoher körperlicher Belastung befindet, kann von der Einnahme bestimmter Präparate profitieren. Eine ärztliche Abklärung und individuelle Beratung sind hier immer ratsam.

Patientenstelle Zürich

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